Stress und dauerhafte Anspannung belasten Körper und Geist gleichermaßen. Kurzfristige Belastungen sind für unseren Körper kein Problem – sie aktivieren natürliche Überlebensmechanismen. Doch wenn der Stress anhält und keine Erholungsphasen folgen, gerät das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung aus der Balance.
Viele kennen das: Wir arbeiten mehr, als nötig wäre, um uns selbst und anderen etwas zu beweisen. Nach der Arbeit versuchen wir, den Druck durch Sport oder andere Aktivitäten abzubauen – oft bis zur Erschöpfung. Wir wollen mithalten, vielleicht sogar besser sein: schneller, schöner, erfolgreicher. Selbst Freizeitaktivitäten wie Treffen mit Freunden können zum Wettkampf der Vergleiche werden. Nachts kreisen dann die Gedanken: Was machen andere besser? Was fehlt uns? Der „Säbelzahntiger“ in unserem Kopf bleibt wach, und unser Körper verharrt in Alarmbereitschaft.
Unter diesem konstanten Druck verlieren wir leicht den Blick für das Wesentliche: Wer wollen wir sein? Was macht uns wirklich aus? Social Media verstärkt diese Überforderung, indem es uns ständig mit idealisierten Bildern und scheinbar perfekten Lebensentwürfen konfrontiert. Die Vorstellung, dass etwas mit uns nicht stimmt, wenn wir nicht permanent glücklich sind, setzt uns zusätzlich unter Druck. Ohne bewusste Gegenmaßnahmen kann dieser Zustand in einem Burnout münden – einer tiefgreifenden Erschöpfung von Körper, Geist und Seele.
Die seelischen und körperlichen Folgen
Chronischer Stress kann sich auf vielfältige Weise zeigen und jeden Menschen unterschiedlich treffen. Psychisch äußert er sich oft in Form von Ängsten, Wut, Traurigkeit oder depressiven Verstimmungen. Subtilere Anzeichen sind diffuse Unruhe oder körperliche Symptome wie Verspannungen, Schlafstörungen, Erschöpfung oder Verdauungsprobleme.
Typische Warnsignale:
- Schnelle Gereiztheit und Ausbrüche bei Kleinigkeiten
- Grundlose Traurigkeit
- Überforderungsgefühle selbst bei kleinen Aufgaben
- Ständige Erschöpfung und Grübeln
- Schlechter Schlaf, sinkende Leistungsfähigkeit
- Das Gefühl, nichts mehr bewältigen zu können
Ein weiteres Anzeichen kann das Gefühl sein, trotz größter Anstrengungen nichts mehr bewältigen zu können. In extremen Fällen führt dieser Zustand zu einem Nervenzusammenbruch, wenn gar nichts mehr geht.
Auch körperlich bleibt anhaltender Stress nicht ohne Folgen. Symptome wie erhöhter Blutdruck, ein schneller Herzschlag oder Muskelverspannungen können langfristig ernste gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Diese Beschwerden verstärken oft die Sorge, dass etwas mit unserem Körper nicht stimmt, was die Stressspirale weiter antreibt. In einigen Fällen entwickeln sich aus der ständigen Sorge um die eigene Gesundheit sogar Angst- und Panikattacken – ein Teufelskreis, der den Stress weiter verstärkt.
Wir fühlen uns gezwungen, immer mehr zu leisten, obwohl wir erschöpft sind. Die eigenen Ansprüche und der Druck von außen lassen kaum Raum für Erholung.