Stress und Burnout

Die neuen Herausforderungen unserer modernen Zeit und unser Umgang damit.

Der Zusammenhang zwischen Stress und Burnout.

Burnout entsteht meist nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis eines schleichenden Prozesses. Er beginnt mit anhaltender Überlastung und führt schließlich zur völligen Erschöpfung. Wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen, entwickelt sich Burnout häufig durch eine jahrelange Überforderung, die allmählich zur Norm wird.

Die Anforderungen des modernen Lebens steigen stetig. Dabei wächst nicht nur der äußere Druck, sondern auch die Ansprüche, die wir an uns selbst stellen. Viele Menschen leisten weit mehr als erforderlich – sei es aus Pflichtgefühl, aus Angst um den Arbeitsplatz, aus Ehrgeiz oder aus finanziellen Zwängen. Gleichzeitig versuchen sie, berufliche Verpflichtungen mit Familie, Kindern und sozialen Erwartungen zu vereinbaren. Der Wunsch, in allen Bereichen erfolgreich oder sogar außergewöhnlich zu sein, verstärkt den Druck zusätzlich. Auch finanzielle Sorgen können zur Belastung werden: Wenn wir uns bestimmte Wünsche nicht erfüllen können, empfinden wir dies oft als Versagen.

Hinzu kommt die ständige Erreichbarkeit – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Ein stetiger Informationsstrom dringt auf uns ein, und das Gefühl, immer verfügbar sein zu müssen, wird zur Normalität. Unsere Gedanken sind oft schon mehrere Schritte voraus, anstatt sich auf den Moment zu konzentrieren. Selbst Freizeitaktivitäten, die eigentlich zur Erholung dienen sollten, werden oft zu einer weiteren Belastung. Manche betreiben intensiven Sport, um abzuschalten, während andere gezielt Ablenkung suchen, um ihren Stress nicht bewusst wahrzunehmen. Vielen fällt gar nicht auf, dass ihnen echte Entspannung längst fremd geworden ist.

Unterschätzte Belastungen

Neben den offensichtlichen Stressfaktoren gibt es auch versteckte Belastungen, die oft übersehen oder nicht als solche erkannt werden. Besonders soziale Medien tragen dazu bei, indem sie ein vermeintlich ideales Leben präsentieren, das als Maßstab für das eigene Dasein dient. Der ständige Vergleich mit anderen kann dazu führen, dass Erfolge nicht mehr als solche wahrgenommen werden – selbst wenn man persönliche Ziele bereits erreicht hat. Doch wer bestimmt eigentlich, was für uns richtig ist?

Ein weiterer Stressverstärker ist die allgegenwärtige Bewertung unserer Leistungen und unseres Lebensstils. Ob im Berufsleben oder privat – wir werden ständig beurteilt, und diese äußeren Rückmeldungen können erheblichen Druck erzeugen.

Mehr dazu findest du auch in meinen Blogbeiträgen zu den Themen Social Media und Internet.

Unbewusste Verhaltensmuster

Wer sich im Alltagstrott verliert, nimmt sich oft nicht die Zeit, über die eigenen Werte und Ziele nachzudenken. Stattdessen orientieren sich viele an gesellschaftlichen Erwartungen und etablierten Leistungsnormen. Tief verwurzelte Denkmuster führen dazu, dass sich der eigene Selbstwert häufig über beruflichen Erfolg, finanzielle Sicherheit oder Status definiert. Die Angst vor sozialem Abstieg kann ebenfalls erheblichen Druck erzeugen.

Natürlich gibt es Herausforderungen, die sich nicht beeinflussen lassen. In solchen Momenten bleibt nur die Frage, wie wir mit ihnen umgehen. Gleichzeitig gibt es Phasen, in denen wir bewusst Stress in Kauf nehmen, weil wir ein bestimmtes Ziel unbedingt erreichen wollen. Wichtig ist, zwischen unvermeidbarem und selbstgewähltem Stress zu unterscheiden – und sich bewusst zu machen, ob die gesetzten Ziele wirklich den eigenen Wünschen entsprechen oder lediglich von äußeren Erwartungen geprägt sind.

Die Rolle unserer Denkweise

Oft unterschätzen wir, welchen Einfluss wir selbst darauf haben, wie wir mit Stress umgehen. Unser Denken ist häufig von der Überzeugung geprägt, dass wir dauerhaft leistungsfähig sein müssen. Diese innere Haltung verengt den Blick und lässt uns alternative Wege übersehen. Wir fühlen uns gefangen und glauben, keine Wahl zu haben – doch tatsächlich gibt es oft mehr Handlungsspielraum, als wir annehmen.

Es lohnt sich, sich selbst zu fragen: Warum setze ich mich diesem Druck aus? Welche Überzeugungen treiben mich an? Was könnte ich verändern, um aus diesem Kreislauf auszubrechen?

Die ersten Warnsignale einer Überlastung schleichen sich meist unbemerkt ein. Solange wir das Gefühl haben, noch alles unter Kontrolle zu haben, machen wir weiter. Wir sagen uns: „Sobald dieses eine Problem gelöst ist, wird es besser.“ Doch in den meisten Fällen folgt auf diese eine Herausforderung direkt die nächste – und so setzt sich der Zyklus fort, ohne dass wir uns die dringend benötigte Erholung gönnen.

Der Teufelskreis der Erschöpfung

Mit zunehmender Erschöpfung sinkt unsere Leistungsfähigkeit. Anstatt uns eine Pause zu gönnen, versuchen wir mit letzter Kraft, unser gewohntes Arbeitspensum aufrechtzuerhalten. Die Angst, den Anschluss zu verlieren oder nicht mehr zu genügen, treibt uns weiter an. Doch selten hinterfragen wir, ob diese Ängste überhaupt berechtigt sind.

So geraten wir in einen Teufelskreis: Unsere Energiereserven schwinden, doch anstatt innezuhalten, treiben wir uns weiter an. Unsere innere „Batterie“ befindet sich längst im roten Bereich – bis irgendwann nichts mehr geht. Während einige Betroffene in völlige Erschöpfung verfallen, kämpfen andere mit rastlosen Gedanken und innerer Unruhe. Häufig wird dieser Punkt erst dann erreicht, wenn es bereits zu spät ist.

Die Folgen können gravierend sein: Schlafstörungen nehmen zu, die nötige Erholung bleibt aus. Negative Gedanken und Emotionen wie Frustration, Hoffnungslosigkeit oder Wut verstärken sich. Auch Ängste – beispielsweise darüber, wie es weitergehen soll – können entstehen. Körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache sind ebenfalls häufig.

Manche hoffen, dass sich ihre Situation von selbst verbessert oder dass sich andere ändern, damit es ihnen besser geht. Doch eine echte Veränderung kann nur aus einem selbst heraus entstehen.

Frühzeitig Hilfe suchen

Es ist nicht immer einfach, eigene Verhaltensmuster zu erkennen. Häufig sind sie so tief verankert, dass wir sie als selbstverständlich hinnehmen. Gerade deshalb ist es wichtig, bewusst innezuhalten und hinzusehen.

Wer sich dauerhaft überlastet fühlt oder erste Symptome bemerkt, sollte frühzeitig Unterstützung suchen – sei es durch Gespräche mit vertrauten Personen, professionelle Beratung oder gezielte Entspannungstechniken.

Selbstfürsorge bedeutet auch, Grenzen zu setzen und sich selbst zugestehen zu dürfen, nicht immer „funktionieren“ zu müssen.